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Alte Geschichte
Die Alte Geschichte widmet sich der Erforschung der Mittelmeerwelt und ihrer Kontaktzonen in der Zeit vom archaischen Griechenland bis in die Spätantike. In der Lehre am Standort Osnabrück steht ein ereignis- und strukturgeschichtlich ausgerichteter Ansatz der historischen Rekonstruktion neben einer kulturgeschichtlichen Orientierung der Alten Geschichte. Hier geht es um die Vermittlung von Lebenswelten sowie die Dekodierung von Zeichensystemen antiker Kultur(en), in denen diese kollektive wie individuelle Identität bilden und beschreiben. Einen dritten Bereich stellt die Konstruktion von Geschichte als Erinnerung sowie ihre Verargumentierung in jeweils aktuellen Kontexten dar. Das gilt sowohl für das Altertum selbst, wo verschiedene Renaissancen zu beobachten sind, wie auch für die Inanspruchnahme antiker Geschichte in der Neuzeit.
Auf dem Lehrplan stehen immer wieder spezielle Lehrveranstaltungen zur Epigraphik und Numismatik sowie Projekte zum forschenden Lernen. Besonders große Synergien ergeben sich aus der engen Zusammenarbeit mit der Archäologie, die ihrerseits Lehrveranstaltungen in das Angebot der Alten Geschichte einspeist. Gemeinsame Exkursionen, Kolloquien und Vortragszyklen runden das Programm ab.
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Aktuelles

Kaiser des Monats April: Marcus Salvius Otho
Marcus Salvius Otho (geb. 28. April 32 n. Chr., gest. 16. April 69 n. Chr.) war während des sogenannten Vierkaiserjahres 68/69 n. Chr. für nur drei Monate römischer Kaiser. Er war ein ‚Saufkumpan‘ Neros und mit Poppaea Sabina verheiratet, in die sich Nero verliebt haben soll. Weil Otho sich jedoch geweigert habe, Poppaea an Nero abzutreten, sei er unter dem Vorwand der Statthalterschaft in eine römische Provinz geschickt worden, damit er Nero nicht mehr in die Quere käme.
Als sich Galba im Jahr 68 n. Chr. gegen Nero erhob, unterstützte Otho ihn und wandte sich somit gegen seinen ehemaligen Freund. Nachdem Galba die Herrschaft erlangt hatte und Otho entgegen seiner Hoffnung nicht zu dessen Nachfolger auserkoren worden war, nahm er das Heft des Handelns selbst in die Hand: Er überredete die Prätorianer, Galba zu töten und wurde anschließend von diesen zum Kaiser ausgerufen.
Diese Verschwörung lastete schwer auf Othos Image, weshalb er seinen Ruf reinzuwaschen versuchte. Ein Beispiel hierfür ist die angeführte Münzprägung, auf deren Rückseite die Siegesgöttin Victoria mit der Umschrift Victoria Othonis zu sehen ist. Dadurch rechtfertigte er nicht nur sein Vorgehen gegenüber seinem Vorgänger, sondern propagierte auch die Vorstellung seines rechtmäßigen Anspruches auf die Kaisernachfolge.
Nichtsdestotrotz fand seine Herrschaft ein schnelles Ende. Als seine Armee im Bürgerkrieg mit Vitellius in einer Schlacht unterlag, beging Otho Selbstmord, weil er dadurch angeblich verhindern wollte, dass seinetwegen noch mehr römisches Blut vergossen werde. Dieser Freitod rief bei den antiken Autoren, die ansonsten ein eher negatives Bild des Kaisers zeichneten, in besonderem Maße Bewunderung hervor.
Zur Abbildung der Münze: https://ikmk.smb.museum/object?lang=de&id=18227848&view=rs
Text: Kevin Teimer, M.Ed.
Dokumentation "Augustus und Livia - Liebe, Macht und Schwert" mit Christiane Kunst.