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Exkursionen

Exkursion nach Mainz (29. Juni - 1. Juli 2023)

Vor dem Römischen Bühnentheater.

 

Vom 29.06. bis zum 01.07.2023 war die Alte Geschichte wieder auf Tour. Diesmal stand das römische Mainz auf dem Exkursionsprogramm. Zunächst gab es einen Stadtrundgang durch das antike Mogontiacum mit dem Ziel der Orientierung. Mit Stadtplan und weiteren Plänen machten wir uns auf die Suche nach den erhaltenen Resten der Stadtmauer im Bereich des Kästrich zwischen zivilem Dorf und Legionslager.

Beeindruckend war die Sicht vom Kästrich auf die Stadt, den dahinterliegenden Rhein und das rechtsrheinische Gebiet darüber hinaus. An dieser Stelle kann man eindringlich nachvollziehen, warum die Römer ihr Lager ausgerechnet an diesem Ort aufgeschlagen haben.

Der Blick vom Lager auf den zivilen Ort und Rhein.

Der Blick vom Lager auf den zivilen Ort und Rhein.

Die Stadtmauer.

Die Stadtmauer.

Der Drususstein.

Der Drususstein.

Anschließend gingen wir entlang der imaginären Stadtmauer zum Drususstein, dem Kenotaph des im Jahr 9 v. Chr. verunglückten Nero Claudius Drusus Germanicus, Sohn der Livia und Stiefsohn des Augustus. Der Stein war selbst als Ruine noch sehr imposant, allein aufgrund seiner Gewaltigkeit.

Danach ging es weiter Richtung Rhein und entlang der alten Stadtgrenze, um die Dimensionen der antiken zivilen Siedlung vor Augen zu führen. Unser nächster Stopp war an der Jupiter-Säule, deren kläglichen ‚Überreste‘ einer Replik wir nach einigen Bemühungen hinter dem Landtag Rheinland-Pfalz fanden. Denn leider war die Säule in der letzten Zeit wohl abgebaut worden. Unsere letzte Station lag allerdings direkt gegenüber: der Dativius-Victor-Bogen, ebenfalls nur als Kopie zu bewundern – das Original, oder besser gesagt die vermuteten Reste, befindet sich im Landesmuseum Mainz.

Die Reste der Kopie der Jupitersäule und Dativius-Victor-Bogen.

Die Reste der Kopie der Jupitersäule und Dativius-Victor-Bogen.

Spurensuche nach dem Legionslager.

Spurensuche nach dem Legionslager.

Der nächste Tag begann wieder mit einer Spurensuche. Diesmal erforschten wir die Ausmaße des Legionslagers, das einst als Doppellegionslager angelegt war. Von dem Lager ist nichts mehr zu sehen, lediglich Straßennamen wie ‚Römerwall‘, am ‚Römerlager‘ oder ‚Drususstraße‘ erinnern an das Lager und geben Anhaltspunkte zur Lage. Obwohl nicht viel zu sehen war, haben wir lange Diskussionen rund um das Lager- und Legionsleben geführt.

Vom Lager aus ging die Suche weiter und zu den sogenannten Römersteinen im Zahlbachtal. Diese Steine sind die Überreste eines Aquädukts, das das Lager mit Wasser versorgt hat. Einige Studierende begeisterten sich intensiv für die ursprüngliche Konstruktion der Wasserleitung, so dass erneut heftig diskutiert wurde. Nachdem wir uns ein Bild von Lage und Dimension des Aquädukts gemacht hatten, versuchten wir auf dem Rückweg noch die verbliebenen im Ortsplan eingezeichneten Pfeilerreste zu finden, leider vergebens. Die auf dem Uni-Klinikum stehenden Steine befanden sich auf einer Baustelle, zu der wir trotz Charmeoffensive keinen Zugang erhielten.

Die Römersteine im Zahlbachtal (Aquädukt).

Die Römersteine im Zahlbachtal (Aquädukt).

Schließlich mussten wir unsere Suche abbrechen. Die Mittagspause und ein anschließender Termin im derzeit geschlossenen und umgezogenen RGZM (Rheinisch-Germanisches Zentralmuseum, jetzt Leibniz-Forum für Archäologie) standen an. Die Generaldirektorin Frau Prof. Dr. Alexandra Busch führte uns persönlich durch Archiv und Arbeitsräume. Sie ließ uns von ihren Mitarbeitenden viele Details zur Technik und Arbeit mit Überresten erklären, etwa die Behandlung von gefundenen Objekten, die Rekonstruktion von Gläsern und anderen Behältern sowie die Erstellung von Abgüssen und Kopien. Zudem gewährte sie uns Einblicke in das Konzept der im Aufbau befindlichen neuen Dauerausstellung des Museums, in der es um grundlegende Menschheitsfragen aus Perspektive der Archäologie gehen wird. Einige Stücke standen bereits an ihrem Platz. Frau Busch hat uns damit wirklich äußerst spannende und exklusive Einblicke in die Arbeit des Museums gewährt.

 Nach dem Besuch im Leibniz-Forum stand ein weiterer Termin an: eine Führung durch das Museum Castellum (Heimatmuseum), natürlich mit dem Schwerpunkt auf die Antike. Das Museum befindet sich auf der gegenüberliegenden Rheinseite (rechtsrheinisch) unweit des Gebiets des römischen Kastells und des Brückenkopfs, politisch Teil von Wiesbaden. Im Museum gab es erstaunlich viele Objekte der Lebenswelt zu sehen, aber auch nützliche Pläne und Rekonstruktionen. Der Museumsführer, eigentlich der Vorsitzende des kleinen Vereins, öffnete uns auch das Museum zu den Grundmauern des Germanicus-Ehrenbogens, der ebenfalls in seiner Wucht beeindruckend war. Zum Abschluss fanden wir nahe des Bogens zwei Meilensteine. Für diejenigen, die noch genügend Kräfte aufbringen konnten, ein voller Erfolg. Wir entzifferten die Inschriften. Ein Rätsel ist aber leider geblieben: Eine Inschrift am Germanicus-Ehrenbogen, die wir nicht entschlüsseln und auch anderweitig nicht verifizieren konnten. Dennoch war der Tag alles in Allem ein voller Erfolg und das Abendessen wohl verdient.

Der Germanicus-Ehrenbogen und ein Meilenstein.

Der Germanicus-Ehrenbogen und ein Meilenstein.

 

Am Tag darauf – leider schon wieder der Abreisetag – nahmen wir den Bus nach Weisenau zur Gräberstraße. In der Bettelgasse schauten wir uns die Überreste von drei Gräbern, Urnen und einen Ofen an und vertieften uns auch hier in Diskussionen rund um die römische Gräberkultur. Auf dem Rückweg machten wir Halt am römischen Bühnentheater, bevor wir das in der Schillerstraße ausgegrabene Hypokaustum eines Wohnhauses (in Kopie) anschauten (war unter dem angrenzenden Parkhaus gefunden worden).

Die Gräberstraße in Weisenau.

Die Gräberstraße in Weisenau.

Hypokaustum eines Wohnhauses.

Hypokaustum eines Wohnhauses.

Zwei sich umarmende Personen.

Zwei sich umarmende Personen.

Anschließend hatten wir eine Führung durch das Isis- und Mater-Magna Heiligtum gebucht. Das Heiligtum ist bei Bauarbeiten einer Einkaufspassage entdeckt worden. Die Führerin, eine Promovendin der Alten Geschichte, hat uns sehr spannende Einblicke in die modern aufbereitete Ausstellung vermittelt. Fragezeichen taten sich vor allem hinsichtlich eines Objektes auf, das zwei sich umarmende Personen abbildet. Es war nicht ganz klar, ob es sich bei den Personen um einen Mann und eine Frau oder zwei Frauen handelt. Auch dieses Rätsel gilt es noch zu lösen.

Nach einer anschließenden Mittagspause traten wir unsere letzte Etappe an. Wir besuchten im Landesmuseum das Lapidarium, in dem fast sämtliche Inschriften von in Mainz stationierten Soldaten aufgestellt sind. Wir versuchten gingen daran, etliche dieser Inschriften zu entschlüsseln und zu kontextualisieren. Die Studierenden suchten sich ihren ‚Lieblingsstein‘ aus, dessen Inhalt und Darstellung wir im Anschluss gemeinsam besprachen. Dann war es leider schon wieder soweit; wir mussten uns auf den Weg zum Bahnhof machen und uns vom antiken Mainz verabschieden.

Insgesamt war die Exkursion nach Mainz eindrucksvoll. Auch wenn Mainz nicht die Fülle an Bauwerken zu bieten hat wie Trier, lässt sich dort doch mit einem interessierten und wachen Blick einiges über die Römerzeit rekonstruieren und vieles entdecken. Wie immer bleibt Raum für viele weitere Anregungen sowie große und kleine Fragen rund um das Thema Mainz in der Antike.

 

Im Isis- und Mater Magner-Heiligtum.

Im Isis- und Mater Magner-Heiligtum.

Exkursion zur Ausstellung „Personaggi / Persönlichkeiten: Der Abstieg der Mädchen von den Vasen“ am 26.05.2023

In der Personaggie-Ausstellung im August-Kestner-Museum mit Prof. Dr. Christiane Kunst und Dr. Nicole Diersen

Am 26.05.2023 war die Alte Geschichte auf Tagesexkursion ins August-Kestner-Museum in Hannover, genauer gesagt ging es zur Ausstellung „Personaggi / Persönlichkeiten: Der Abstieg der Mädchen von den Vasen“, die gerade begonnen hatte und bis zum 03.09.2023 läuft. Die Kuratorin, Frau Dr. Anne Viola Siebert, führte uns persönlich durch diese Ausstellung wie durch eine weitere Ausstellung über die ersten Archäologinnen mit dem Titel „Ein gut Theil Eigenheit. Lebenswege früher Archäologinnen“, eine Wanderausstellung, die derzeit, ebenfalls bis zum 03.09.2023, in Hannover im August-Kestner-Museum zu sehen ist.

Frau Siebert begrüßte uns mit spannenden Einblicken in das ‚Making-Of‘ der Ausstellung. Ausgangspunkt der Konzeption war die künstlerische Darstellung attischer Vasen. Die Künstlerin Linde Burkhardt hatte die Idee, Frauen aus den Vasen herauszunehmen und die Vasen neu aufzubereiten. Das künstlerische Ergebnis dieser Idee war, dass sie überdimensionale Gefäße geschaffen hat. Die von Linde Burkhardt angefertigten Ausstellungsstücke wurden zusammengebracht mit den archäologischen Funden, anhand derer die Betrachtenden feststellen können, welche Aufgaben die Frauen im archaischen und klassischen Griechenland hatten und was den Zeitgenossen mit der Herausnahme der Frauen genommen wurde. Diese Zusammenführung von Kunst und Archäologie lädt zum Nachdenken darüber ein, was passiert, wenn Frauen die Vasen verlassen, sprich wenn sie aus ihrem gewohnten Umfeld heraustreten. Dies signalisiert die Bedeutung von Frauen sowohl im antiken Griechenland als auch heute.

Besonders beeindruckend war, dass die Personaggi-Ausstellung trotz oder gerade aufgrund der geringen Menge an Ausstellungsstücken – es sind 30 Objekte zu sehen – nicht langweilig wurde. Dass die Ausstellung rundum gelungen ist, zeigt auch die anschließende Diskussionsrunde, in der wir Aspekte zur Ausstellung selbst bis hin zur antiken Geschlechterforschung im Allgemeinen erörterten. Am Ende des Tages bleibt nur festzuhalten: eine wirklich interessante und lehrreiche Ausstellung, die es sich durchaus lohnt, zu besuchen.

 

 

Exkursion nach Trier (14.-16. September 2022)

Ein Besuch im Amphitheater.

In der Zeit vom 14. bis 16. September 2022 unternahmen Lehrende und Studierende der Alten Geschichte eine Exkursion nach Trier. Bei schlechtem Wetter und hohem Verkehrsaufkommen auf der Autobahn fuhren wir ins Römische Imperium, bei Bonna (Bonn) über den Limes und von dort in Richtung der Provinz Belgica nach Augusta Treverorum (Trier). In Trier angekommen rasten wir nach dem Check-In mit der Hoffnung auf besseres Wetter quer durch die Stadt und den Palastgarten zum Rheinischen Landesmuseum, da dort der Museumsführer bereits auf uns wartete. Die Führung durch die Sonderausstellung ‚Untergang des römischen Reiches‘ war sehr interessant und wenngleich keiner von uns zuvor eine Pause hatte, hörten wir gespannt zu.

Die Römerbrücke

Die Römerbrücke

Im Anschluss an den Museumsbesuch stand ein Stadtrundgang im frührömischen Trier auf dem Plan. Nachdem wir richtig nass geworden waren und – dem kurfürstlichen Palais sei Dank – Schutz vor dem herabstürzenden Regenmassen gefunden hatten, machten wir uns auf zu den Thermen am Viehmarkt. Unsere Hilfskraft Don Jansen berichtete uns über die Thermen. Anschließend begaben wir uns auf die Suche nach dem Forum und dem frühzeitlichen Palast, wohl der Palast des Victorinus, einem der Kaiser des sogenannten gallischen Sonderreiches. Leider ist weder von Forum noch von Palast etwas übriggeblieben – lediglich der Name ‚Forum‘ an einem Gebäude erinnert an den ehemaligen, beschäftigten römischen Platz. Damit nicht genug, begaben wir uns über den decumanus maximus in Richtung Römerbrücke, zu der Herr Jansen uns ebenfalls viele spannende Details berichten konnte. Dann traten wir den Rückweg ins Hotel an, entlang der in diesem Bereich nicht mehr existierenden römischen Stadtmauer – wir werden Glück haben, in den weiteren Tagen noch wirklich Reste der Stadtmauer in Augenschein nehmen zu können: an der Schützenstraße sowie im Stadtmuseum (Simeonstift). Der letzte Programmpunkt für diesen ersten Tag war die Porta Nigra – ein gigantisches Bauwerk, bevor wir uns beim Abendessen stärken konnten.

Die Römerbrücker

Die Römerbrücke

Die Porta Nigra

Frau Kunst und Frau Diersen vor der Porta Nigra.

Die Räumlichkeiten unter dem Amphitheater

Die Räumlichkeiten unter dem Amphitheater

Am nächsten Tag brachen wir früh morgens auf, da wieder einiges auf unserem Programm stand – mit dem Wetter hatten wir großes Glück: es regnete nicht mehr! Wir lokalisierten zunächst den Circus, um dessen Ausmaße zu bestaunen. Anschließend ging es zum Amphitheater. Auf den Weg dorthin kamen wir durch die bereits genannte Schützenstraße und trafen auf Teile der römischen Stadtmauer. Nach dem Besuch des imposanten Amphitheaters machten wir uns bei nun strahlendem Sonnenschein auf den Weg zum gallo-römischen Tempelbezirk im Altbachtal – heute eine Schrebergartenanlage. Von den Tempeln ist leider nichts mehr zu sehen, sie sind allerdings durch frühere Grabungen recht gut bekannt und sollen nach Ablauf des Pachtvertrages auch erneut freigelegt werden. Wir konnten uns dennoch einen Eindruck von Größe und Dimensionen des Tempelbezirks verschaffen, in dem es über 70 Tempelbauten gegeben haben soll, und diskutierten eine Weile über gallo-römische Kulte. Da wir am Tag zuvor die Barbarathermen nicht mehr geschafft hatten, haben wir sie für diesen Tag ins Programm eingeschoben. Mit leider viel zu wenig Zeit erforschten wir die Ruinen dieser frühkaiserzeitlichen Thermen. Dann holte uns auch schon der Bus ab und es ging weiter zur Igeler Säule in Igel – ein wunderschönes Monument mit zahlreichen aussagekräftigen Reliefs zu Handwerk und Handel im 3. Jh. Die Tuchhändlerfamilie der Secundinii hat sich dieses Grabmal errichten lassen. Wir besprachen jedes einzelne Bild sehr ausgiebig und hatten viel Freude beim Diskutieren.

Das Amphitheater (Südtor/Eingang)

Das Amphitheater (Südtor/Eingang)

Die Barbarathermen

Die Barbarathermen

Die Barbarathermen

Die Barbarathermen

Die Barbarathermen

Die Barbarathermen

Die Barbarathermen

Die Barbarathermen

Die Igeler Säule

Die Igeler Säule

Diskussionen über die Inhalte der Reliefs an der Igeler Säule

Diskussionen über die Inhalte der Reliefs an der Igeler Säule

Der Dom

Der Dom

Der Nachmittag begann unter dem Aspekt ‚Trier als Kaiserresidenz‘ mit einer Führung der Ausgrabungen unter dem Dom sowie im Museum am Dom zum zweiten Ausstellungsteil der Sonderausstellung ‚Untergang des Römischen Reiches‘. Beide Führungen waren sehr lehrreich und spannend. Bei den Ausgrabungen unter dem Dom konnte man sich nun endlich ein Bild von den verschiedenen Schichten machen, die unter der Stadt liegen, und wie oft Trier durch die zahlreichen Germaneneinfälle überbaut und Steine wiederverwendet wurden. Auch das Museum am Dom faszinierte mit seinen Exponaten, zu denen enorme Diskussionen entfacht sind. Um nicht in Ungnade zu verfallen, beendeten die Exkursionsleiterinnen den Exkursionstag nach einem Kurzbesuch im Dom ­– nun war es an der Zeit, das Trierer Abendleben zu erforschen.

Am Freitag setzen wir unseren Programmpunkt ‚Trier als Kaiserresidenz‘ fort. Ebenfalls wie der Donnerstag begann der Tag mit trockenem Wetter. Wir begaben uns zu St. Maximin und besichtigten die Gräber unter der außer Dienst gestellten Kirche. Es war beeindruckend, wie dort die Sarkophage übereinander gelagert, ja gestapelt wurden. Nach den Eindrücken von St. Maximin besuchten wir die Kaiserthermen. Dort gab uns Julia Grewe eine Einführung in die Thermen und wir erforschten die einzelnen Räume, sowohl oberirdisch als auch im Untergeschoss. Dabei konnten wir uns einen Eindruck von der gigantischen Größe der Thermen sowie der einzelnen Räume machen. Leider war zu wenig Zeit uns so lange aufzuhalten, wie wir gern gewollt hätten. Denn wir mussten zur Palastaula, besser bekannt als ‚Konstantinbasilika‘. Dort führte uns eine Dame zu den Ausgrabungen unter dem Gebäude und vergegenwärtigte uns anschließend sehr anschaulich die Dimensionen der Palastaula: Wir stellten uns vor, Konstantin der Große säße auf seinem Thron und wir bäten um Audienz... Im Anschluss stand der letzte Programmpunkt auf unserem Plan: das Stadtmuseum im Simeonstift, in dem die Rezeptionsgeschichte des Untergangs als letzter Teil der schon genannten Sonderausstellung erkundet werden konnte. Dabei machten wir noch einen spektakulären Fund: weitere Teile der Stadtmauer ragten aus dem Boden im Kellergeschoss des Museums hervor! Schließlich ging es auch schon wieder nach Hause. Kaum saßen wir im Bus, begann es erneut zu regnen…

Die Kaiserthermen

Die Kaiserthermen

Die Kaiserthermen

Die Kaiserthermen

Die Kaiserthermen

Die Kaiserthermen

Die Kaiserthermen

Die Kaiserthermen

Und zu guter Letzt... die Konstantinbasilika

 

Exkursion zum Archäologischen Park Xanten (28. März 2022)

Am 28.03.22 war es endlich wieder soweit. Die Alte Geschichte startete ihre erste Exkursion seit Corona bei strahlendem Sonnenschein zum archäologischen Park nach Xanten. Auch wenn wir nur eine Tagesexkursion unternahmen, war die Freude dennoch groß. Nachdem wir alle Corona-Formalitäten erledigt hatten, fuhren wir pünktlich um 8:00 mit dem Bus Richtung Xanten.

Dort angekommen, wurden wir von Herrn Dr. Armin Becker und Herrn Stephan Quick begrüßt, die uns den Tag über mit ihrer Expertise durch den Park begleiteten. Wir begannen die Führung über den ‚Eingang Hafentempel‘ und besichtigten zuerst den gleichnamigen Tempel. Anschließend besuchten wir die römische Herberge, die wir im Detail betrachteten. Insbesondere von der Wandmalerei waren wir fasziniert.

Die Verzierung an den Säulen des Hafentempels im Detail

Die Herberge - Innenhof

Die Wandmalerei in der Herberge

Die Wandmalerei in der Therme

Nach der Besichtigung der Herberge begaben wir uns zum Amphitheater, das sehr gut im Maßstab 1:1 rekonstruiert wurde. Wir kamen uns vor, als ob wir nicht am Rande der Provinz waren, sondern mittendrin in Rom oder einer römischen Stadt, wie sie etwa in der Africa Proconsularis (Tunesien) zu finden sind.

Das Amphitheater

Daraufhin stärkten wir uns bei Salat und Pizza in dem kleinen, netten Städtchen Xanten. Nach der Mittagspause teilen wir uns in zwei Gruppen auf: die eine besuchte zunächst das Museum, die andere das Depot. Anschließend wurden die Gruppen getauscht. Auf dem Weg zum Museum machten wir einen Abstecher zur römischen Werft, in der wir sehen konnten, wie die römischen Schiffe gebaut wurden. Das sehr moderne Museum faszinierte mit seinen zahlreichen Funden und Ausstellungsstücken.

Die Werft

Die Werft

Das Museumsgebäude

Ein besonderes Highlight war die Besichtigung des Magazins, in dem alle Funde des Parks sorgsam gesammelt und aufbewahrt werden. Dort erhielten wir von Dr. Bernd Liesen einen Einblick in die Arbeit im Depot. Es wurde uns gezeigt, was mit den Fundstücken aus dem Gelände passiert: von der ersten Sichtung über die Behandlung bis hin zur Lagerung.

Zum Abschluss haben wir den Matronen-Tempel besucht. Dazu gab uns freundlicherweise eine Mitarbeiterin die neusten Einblicke in ihre Forschungen.

Dann gegen Abend war es leider wieder Zeit, nach Hause zu fahren und wir verabschiedeten uns. Trotz Corona-Vorkehrungen war es eine sehr schöne und gelungene Exkursion.

Das Gelände

 

Exkursion nach Ravenna (5.-8. Dezember 2019)

Spätantikes Deckenmosaik aus Ravenna

Exkursionsbericht

Vom 5.-8. Dezember machte sich die Reisegruppe der Alten Geschichte auf den Weg ins norditalienische Ravenna, um in die spätantike und frühchristliche Geschichte der Stadt einzutauchen. Bedeutung für die Antike kommt der Stadt zum einen durch die Errichtung eines Flottenstützpunktes in Classe in augusteischer Zeit zu. Zum anderen hatte Honorius, der Sohn des Theodosius I., aufgrund verteidigungsstrategischer Überlegungen zu Beginn des 5. Jh. seinen Herrschaftssitz nach Ravenna verlegt und die Stadt somit zur zweiten Reichshauptstadt Westroms gemacht, wobei – so unsere im Laufe der Exkursion aufgestellte These – Rom zumindest symbolisch die Nummer 1 blieb.

Auf unserem Programm stand am ersten Tag nach der Ankunft das Nationalmuseum. Dies bot uns neben einem beeindruckenden, vermutlich aus der Zeit des Claudius stammenden Relief, das nach dem Modell der Ara Pacis gestaltet war, vor allem die Möglichkeit, zahlreiche Grabsteine von ehemaligen Mitgliedern der ravennatischen Flotte zu erschließen.

Am Nikolaustag starteten wir unsere Erkundung der Stadt mit dem sogenannten Palast des Theoderich, von dem nur noch Überreste vorhanden sind. Anschließend ging es in die Basilica Sant’Apollinare Nuovo, die am Ende des 5. oder vielleicht zu Beginn des 6. Jh. eingeweiht wurde. Hier fesselte uns das Mosaik mit je einer Prozession männlicher und weiblicher Heiliger zwei Stunden lang, da wir nicht eher zufrieden waren, bis wir die Lebensdaten aller dargestellten Märtyrer recherchiert und zu einer sinnergebenden These über die Auswahl der Figuren verdichtet hatten. Weiter ging es zum Mausoleum des Theoderich, einem gewaltigen Bauwerk, dessen Besichtigung in situ half, die Lagebedingungen der Stadt in einem Sumpfgebiet und die durch zahlreiche Überschwemmungen im Laufe der Jahrhunderte herbeigeführte Anhebung des Bodenniveaus um über 3m einzuordnen. Der zweite Tag unserer Reise führte uns am Nachmittag vor die Tore Ravennas nach Classe, wo sich der antike Militärhafen befand. Wir besuchten das Museum Classis, welches den Versuch unternimmt, die Geschichte der Region im Sinne einer Identitätsstiftung zu beleuchten, sowie die Basilica Sant’Appolinare in Classe, die im 6. Jh. erbaut und geweiht wurde.

An Tag 3 begrüßte uns die italienische Sonne und wärmte die Gesichter bei unserer langen Diskussion an der Porta Aurea. Denn es stellte sich hier die Frage, wann Ravenna von einer Stadtmauer eingefasst wurde, ob bereits in der Zeit des Claudius oder aber erst in der Zeit des Honorius oder sogar des Valentinian III. Anschließend widmeten wir uns der Neonischen Taufkapelle. Wir waren beeindruckt von den Decken- und Wandmosaiken. Am meisten beschäftigten uns die angeblichen Darstellungen von Bibelgeschichten wie Daniel in der Löwengrube, die uns als christliche Uminterpretation vorhandener Bilder erschienen, und die vermeintlichen Abbildungen von Propheten, die mit ihrer physiognomisch irritierenden Körperhaltung auf eine Umarbeitung einer vorherigen römisch-paganen Nutzung des Gebäudes schließen ließen. Nachdem wir die Kathedrale von Ravenna besichtigt hatten, konnten wir in der Taufkapelle der Arianer einen direkten Vergleich zwischen der unterschiedlichen Umsetzung der Geschichte von Johannes dem Täufer, die beide Baptisterien als Deckenmosaik ausgewählt hatten, ziehen. Auch der Nachmittag des dritten Tages stand im Zeichen beeindruckender Mosaikenpracht. Wir bestaunten das Presbyterium von San Vitale und erschlossen uns seine Mosaiken, von denen besonders die sogenannten Kaisermosaiken von Justinian und Theodora herauszuheben sind. Die Kirche aus dem 6. Jh. gilt als der vollendetste Zentralbau des Abendlandes. Anschließend ging es in das Mausoleum der Galla Placidia, bei dem allerdings die geplante Funktion als Grabbau nicht gesichert ist; definitiv wurde die römische Regentin dort nicht bestattet, sondern in Rom. Ringsum ist der Betrachter im Mausoleum von Mosaiken umgeben. Das dunkelblaue Sternenhimmel-Mosaik an der Decke und die orangen Fenster hüllen alles in ein tolles Licht. Als weiteres Highlight ging es dann in die Domus dei Tappeti di Pietra, eine frühbyzantinische Villa. Hier konnten wir die Mosaikböden der Villa aus dem 6. Jh. bestaunen und die verschiedenen Bauphasen des Gebäudes verstehen. Spätabends nach dem Abendessen haben wir – der Forscherdrang des Historikers ist unermüdlich – uns dann noch auf der Suche nach den Fundamenten der römischen Stadtmauer im Norden sowie denen der Kirche Santa Croce begeben, die vom 5. bis zum 17. Jh. zum Mausoleum der Galla Placidia gehörte.

Am Sonntag reisten wir mit vielen schönen Eindrücken im Gepäck zurück. Die Mosaiken beeindrucken mit ihrer Größe, Detailtreue und Farbenpracht. Viele der Bauten gehören zum UNECO-Weltkulturerbe. Der Reichtum an erhaltenen Bauten und Ruinen der spätantiken Stadt lässt Antike hautnah erleben. Ravenna ist auf jeden Fall eine Reise wert! 

(Das Foto oben zeigt das Laurentius-Mosaik im Mausoleum der Galla Placidia. Die Bildrechte für die Fotos zum Exkursionsbericht aus Ravanna liegen bei Edin Cérmjani und Anna Katharina Romund)

Grabstein eines Soldaten der ravennatischen Flotte im Museo Nazionale

Prozession von Märtyrerinnen in Sant'Appolinare Nuovo

Das Mausoleum des Theorderich

Mosaikenpracht in San Vitale

Das Mausoleum der Galla Placidia

Domus dei Tappeti di Pietra

Auf der Suche nach der Stadtmauer im Norden

 

Exkursion nach Tunesien (8.-16. Februar 2019)

Kriegshafen von Karthago

Tunesien-Exkursion der Alten Geschichte aus dem Februar 2019 – Ein schöner Rückblick

Im Februar des Jahres 2019 reisten wir mit einer Gruppe von Lehrenden und Studierenden der Osnabrücker Altertumswissenschaften in das antike Nordafrika. Mit einem kleinen Beitrag sollen die Highlights der Exkursion auch denjenigen zugänglich gemacht werden, die nicht dabei waren.

Besuchte Orte:

Bardo-Museum in Tunis

Bardo-Museum in Tunis

Highlight Nr. 1: Livia Statue

Livia-Statue im Bardo-Museum in Tunis

Im Statuenbereich des Bardo-Museums erwartete uns eine Statue der Livia Augusta, welche fälschlicherweise im Museum als Faustina ausgestellt wurde.

Highlight Nr. 2: Mosaike

 

Römisches Mosaik
Römisches Mosaik

Als Sinnbild für die nordafrikanische Pracht der antiken Mosaike stehen stellvertretend zwei Mosaike. Das erste Mosaik zeigt Wochentage und Sternzeichen, das zweite eine adlige Nordafrikanerin mit einem Spiegel, ein für jene Zeit außerordentlichem Symbol für Reichtum.

Zaghouan

Highlight: Das Quellheiligtum von Zaghouan

Quellheiligtum von Zaghouan

In Zaghouan konnten wir ein Nymphäum, ein antikes Quellheiligtum, bestaunen, welches in früherer Zeit für die Wasserversorgung von Karthago nötig war. Datiert wird es ca. auf die 160er Jahre n. Chr.

Karthago

Highlight Nr. 1: Das punische Karthago

Blick über das punische Karthago

Die in der ganzen Stadt Tunis verstreuten Versatzstücke des antiken Karthago bargen einige Überraschungen in sich. Eine Besonderheit waren die hier zu sehenden Ruinen des ursprünglich punischen Karthagos, welches von den Römern nach Ende des dritten Punischen Krieges verstört wurde. Zu sehen ist, dass die Erde aufgehäuft wurde, um über den Ruinen der zerstörten Stadt eine neue römische zu errichten.

Highlight Nr. 2: Die Antoninus-Pius Thermen

Die Antoninus-Pius-Thermen
Die Antoninus-Pius-Thermen

An der Mittelmeerküste der Stadt Tunis stehen die Überreste der Antoninus-Pius-Thermen von Karthago, welche in das 2. Jh. n.Chr. datiert werden können.

Kerkouane

Ruinen des punischen Kerkouane

Neben der archäologischen Stätte von Karthago bietet auch Kerkouane einen Einblick in die punische Ära Nordafrikas. In dem gleichnamigen Ort, wobei der reale Name der punischen Ortschaft unbekannt ist, sind die Ruinen einer gut erhaltenen punischen Wohnsiedlung zu bestaunen. Das abgebildete Foto beispielsweise offenbart einen Blick in ein antikes Badezimmer.

Oudna (Uthina)

Highlight Nr. 1: Ruinen einer römischen Villa

Ruinen einer römischen Villa in Oudna

In Oudna begeisterten die Ruinen römischer Villen die ExkursionsteilnehmerInnen im Besonderen. Sie zeigen das Ausmaß und die Architektur römischen Reichtums.

Highlight Nr. 2: Das Amphitheater

Amphitheater von Oudna
Amphitheater in Oudna

Das Amphitheater von Oudna wird in die Hadrianische Zeit (frühes 2. Jh. n.Chr.) datiert. Ein Teil des Theaters befindet sich heute im restaurierten Zustand.

Thuburbo Maius

Mercur-Tempel in Thuburbo Maius

Die numidischen Einflüsse der römischen Stätten in Nordafrika lassen sich am Beispiel von Thuburbo Maius gut erkennen, hier symbolisiert durch den dortigen Merkur-Tempel.

Dougga (Thugga)

Highlight Nr. 1: Das Theater von Dougga

Theater in Dougga

Highlight Nr. 2: Das Capitol von Dougga

Capitol in Dougga
Capitol in Dougga

Bulla Regia

Highlight Nr. 1: Das Theater von Bulla Regia

Theater in Bulla Regia

Das Theater von Bulla Regia becircte die ExkursionsteilnehmerInnen gleichermaßen durch den beeindruckenden Aufbau des Bauwerks im typisch römischen Baustil aus dem 2. Jh. n.Chr. zur Zeit Marc Aurels als auch durch den feinen Marmor als Baumaterial. Der Marmor selbst stammte aus dem Ort Chemtou. Der Ort Chemtou konnte im Rahmen unserer Exkursion aus Sicherheitsgründen leider nicht besucht werden.

Highlight Nr. 2: Die unterirdischen Häuser von Bulla Regia

Unterirdisches Haus in Bulla Regia
Mosaik der Amphitrite in Bulla Regia

Eines der größten Highlights der gesamten Exkursion konnte in Bulla Regia bestaunt werden: Die unterirdischen Häuser und hierbei insbesondere das Bodenmosaik der Amphitrite.

Sbeitla (Sufetula)

Highlight Nr. 1: Das sehr gut erhaltene Capitol von Sbeitla

Capitol in Sbeitla

Highlight Nr. 2: Frühchristliche Taufbecken

Frühchristliches Taufbecken in Sbeitla

Über die gesamte Dauer der Exkursion konnten immer wieder frühchristliche Taufbecken entdeckt werden, hier stellvertretend ein gut erhaltenes aus Sbeitla.

Highlight Nr. 3: Der Triumphbogen von Sbeitla

Neben den vielen spätantiken Basiliken Sbeitlas war der römische Triumphbogen eine erfreuliche Begrüßung an den Toren des Archäologischen Parks.

Highlight Nr. 4: Die Thermen von Sbeitla

Die gut erhaltenen Thermen von Sbeitla konnten die ExkursionsteilnehmerInnen gerade durch die noch sehr gut erkennbaren Hypocausten begeistern.

El-Djem

Highlight: Das römische Amphitheater von El-Djem

Amphitheater in El-Djem
Amphitheater in El-Djem

Sousse (Hadrumetum) Museum

Highlight Nr. 1: Die Mosaike

Römisches Mosaik der Amazonen
Mosaik der Medusa

Stellvertretend für eine überaus prachtvolle Anzahl von antiken Mosaiken, welche im Museum in Sousse ausgestellt sind, stehen hier eines, welches das mythische Volk der Amazonen abbildet, und ein anderes, welche die Sagengestalt der Medusa zeigt - museumspädagogisch raffiniert in Szene gesetzt.

Highlight Nr. 2: Frühchristliche Taufbecken

Römisches Taufbecken im Museum von Sousse

Die Bildrechte der hier angezeigten Fotos gehören  Mirjam Adam B.A., Edin Cérmjani B.A. und Anna Katharina Romund. M. Ed.