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Die Produktion von Migration: Pfadabhängigkeiten migrationspolitischer Leitkategorien des 20. Jahrhunderts

2.227

Dozenten

  • Prof. Dr. Christoph Raß, M.A.

Beschreibung

Nach der Entscheidung des Präsidiums zur Rückkehr zur Präsenzlehre im Wintersemester 2021/22 bemühen wir uns, die Veranstaltung in konventioneller Form als Seminar zu organisieren. Bitte richten Sie sich auf ein Präsenzseminar ein, bei dem einige Termine online stattfinden können.

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Der Reflexive Turn in der Migrationsforschung bedarf einer geschichtswissenschaftlichen Fundierung nicht zuletzt bei der Frage, wie Sprache in der longue durée soziale Phänomene fassbar macht und mit Bedeutungen versieht. Dies gilt umso mehr, wenn wir nicht allein „Alltagssprache“ oder mediale Diskurse in den Blick nehmen, sondern die Wissenschaft selbst.

Wie also haben Wissenschaftler:innen in Deutschland seit den 1960er Jahren „Migration“ beschrieben und gedeutet? Welche Konzepte und Bedeutungen haben sie geprägt? Woher kamen ihre Ideen, wo haben sie Vorlagen gefunden, wie haben eigene Einstellungen und gesellschaftlich dominante Vorstellungen die Ausarbeitung der Begriffshaushalte beeinflusst, mit denen Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen versucht haben, Migration und migrationsbedingten gesellschaftlichen Wandel in Deutschland zu beschreiben? Und, welche Pfadabhängigkeiten hinsichtlich solcher Bedeutungszuschreibungen und ihrer Wirksamkeit lassen sich über die vergangenen 60 Jahre auch über die engeren Grenzen dieser Wissensproduktion und des wissenschaftlichen Diskurses über „Migration“ hinaus erkennen?

Unser Seminar geht diesen Fragen konkret durch die Analyse wissenschaftlicher Publikationen zu dem Themenfeld, das die Chiffre „Migration“ erfasst, nach und wählt dabei einen begriffsgeschichtlichen Ansatz. Wir rekonstruieren für ausgewählte Konzepte in einer Langzeitbeobachtung deren Voraussetzungen, Hervorbringung, Verwendung, Bedeutungszuschreibung(en), Verbreitung und Wirkung in unterschiedlichen wissenschaftlichen und außerwissenschaftlichen Kontexten.

Das Ziel unseres Seminars wird auch in diesem Semester die gemeinsame Arbeit an einer digitalen Ausstellung. Diese Arbeitsform ermöglicht uns auch unter den Bedingungen der „digitalen Lehre“ dynamische Teamarbeit in einem forschenden Seminar mit dem Ziel, unsere Ergebnisse im Sinne einer public history wirksam zu machen.

Zur Einführung

Katherine Braun, Fabian Georgi, Robert Matthies, Simona Pagano, Mathias Rodatz, Maria Schwertl (2018): Umkämpfte Wissensproduktionen der Migration. Editorial. In: movements. Journal for Critical Migration and Border Regime Studies 4 (1).

Müller, Ernst; Schmieder, Falko (2020): Begriffsgeschichte zur Einführung. Hamburg.
Nieswand, Boris; Drotbohm, Heike (Hg.) (2014): Kultur, Gesellschaft, Migration. Die reflexive Wende in der Migrationsforschung. Aufl. 2014. Wiesbaden.

Rass, Christoph: „GASTARBEITER“. ZUR GESCHICHTE EINES SCHLÜSSELBEGRIFFS DER PRODUKTION VON MIGRATION, https://nghm.hypotheses.org/2388.

Rass, Christoph: „FOREIGN-BORN“ UND „MIGRATIONSHINTERGRUND“. ZUR HISTORISCHEN BEDINGTHEIT VON KATEGORIEN DER DIFFERENZPRODUKTION, https://nghm.hypotheses.org/2670.

Trouillot, Michel-Rolph (1995): Silencing the past. Power and the production of history. Boston, Mass.

Weitere Angaben

Ort: 02/108
Zeiten: Di. 10:15 - 11:45 (wöchentlich)
Erster Termin: Dienstag, 19.10.2021 10:15 - 11:45, Ort: 02/108
Veranstaltungsart: Seminar (Offizielle Lehrveranstaltungen)

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